Um einige Dinge beneidet man die Kinderlosen: Ausschlafen, Weltreisen…und keine Kindergeburtstage feiern zu müssen. Wochen bevor mein Sohn Geburtstag hat, geht meine Panik schon los. Ich würde mich so gerne darum drücken, aber auch grosszügige Bestechungen meinerseits („Wir gehen ins Legoland UND in Disney-World und Du darfst im Spider-Man-Schlafanzug zur Schule gehen“) haben keine Wirkung. Du hast ein Kind, Du wirst Kindergeburtstage ausrichten müssen. So einfach ist das. Danach musst Du Dein Haus kernsanieren und bist reif für eine Kur? Egal. Kindergeburtstage sind eines der grossen Opfer, das Eltern für ihre Kinder bringen.
„Alles auf Zucker“
Richte Dich darauf ein, dass der gesamte Tag im Eimer ist. Dein Kind wird um 5:30 Uhr aufwecken, in Dein Bett springen und fragen, wann es endlich drei Uhr nachmittags ist. Es wird vor lauter Aufregung nichts essen können ausser Teigreste und ein paar Luftschlangen. Ist wurscht, weil die ernährungswissenschaftliche Bilanz dieses Tages eh nur einen Wert aufweist: Zucker!
Mit fortschreitendem Alter wird Dein Kind anspruchsvoller und fordernder, was die Menüabfolge angeht: „Wenn ich keinen Schokoladenkuchen mit Smaries UND Gummibärchen kriege, WARNE ich Dich, Mama“!
„Aha, und wovor warnst Du mich denn, Sohn?“
Wenn Du mir diesen Kuchen nicht backst, dann….schicke ich Dich vor die Tür!“
Aua, das hat gesessen. Was würden bloss die Nachbarn denken? Mama kriegt ein Time-Out wegen nachlässigen Backens…
Bis 18 Uhr ist es eine gefühlte Ewigkeit
Natürlich will man seinem Kind einen schönen Geburtstag bieten. Am besten mit ganz kreativen und lustigen Spielen. Die Schatzsuche darf auch nicht fehlen. Die Zeit muss man ja irgendwie rumkriegen. Kika gucken auf dem Kindergeburtstag ist ja leider noch nicht gesellschaftlich akzeptiert. Warum eigentlich nicht? Eine Horde voller Kinder gebannt vor dem TV und ich könnte in Ruhe die Wäsche aufhängen…
Nach gefühlten 24 Stunden Wartezeit kann die Party losgehen. Die Geschenke aufgerissen, der Super-Kuchen verspeist- nun geht das Entertainment los!
Die kreativen Spiele gehen meistens in die Hose. Was, wenn Balthasar das lustige Mumienspiel (Kind wickelt anderes Kind mit Toilettenpapier ein) nicht spielen will, Luisa den Sichtschutz fürs Topfschlagen nicht anziehen will und der beleidigte, weil nicht eingeladene, Nachbarsjunge die Hinweise für die Schatzsuche klaut?
Dann kann es ganz schön lang werden bis 18:00 Uhr, das kann ich Euch sagen…
Hier behelfe ich mich mit einem Trick, der immer funktioniert: Die Kinder dürfen Ihre Geschenktüten schon vorab aufessen. Herrlich! Das Aufpulen der Überraschungseier, das Abzählen, wer nun mehr Smarties hat, das Verlieren und Wiederfinden der hässlichen Mini-Plastik-Dinos….Schon wieder mindestens 30 Minuten gewonnen..Und ich werfe mir in der Küche unbemerkt die Reste der Smarties und Gummibärchen in den Mund Ahh… Zucker macht auch Mama glücklich!
Am Ende hilft nur noch Alkohol
Am Ende der Party kommen oftmals ein paar besorgte Eltern schon früher als zur vereinbarten Abholzeit. Hier bietet sich eine Verbrüderung per Prosecco-Besäufnis an. Man beglückwünscht sich zu seinem tollen Nachwuchs und lernt sich auch ein bisschen besser kennen. Was, wenn mein Sohn der Tochter aus der Parallelklasse in zehn Jahren das Herz bricht? Da hilft es, wenn die Eltern schon mal zusammen zu tief ins Glas geschaut haben!
Spätestens um 18:30 Uhr ist dann der letzte Mini-Gast aus dem Haus und man kann sich voll der Kernsanierung des Hauses widmen. Bis zum nächsten Jahr wieder….
Foto: © Gabi Schoenemann/Pixelio.de
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